Roh ist das neu Schön
Neue Routen, neue Eindrücke – etwa von Sichtbeton. Die «Carte Brute» von Karin Bürki zeigt 50 Schweizer Bauwerke, die das beliebteste Baumaterial der Moderne nicht nur als Material verwendet haben.
Spazieren im Wald haben wir langsam satt. Der doppelseitige Faltführer «Carte Brute» ist eine Einladung, um neue, urbane Wanderrouten durch eine Schweiz voller Architektur-Kulturgut zu entdecken. Er bietet eine «Tour de Suisse en béton brut». Insgesamt 50 Ikonen der Schweizer Sichtbeton-Baukunst hat die Autorin und Fotografin Karin Bürki darin abgebildet und mit Infos versehen. Erfindergeist und Spielwitz machen den leicht misszuverstehenden Stil «Brutalismus» aus. Abgeleitet von «roher Beton», «béton brut», bezeichnet der Stil weniger etwas Brutales und Hässliches, als eine eigenartige, schöne Rohheit. Die Vermischung von Zement und Gestein gibt seit der Erfindung von Stahlbeton 1867 der Architektur schier unbegrenzte Möglichkeiten für Skulpturalität und Plastizität.