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Brutalistische Wohnsiedlungen führten einen neuen und radikalen Spielplatztyp ein: Polygonale Elemente, Betonwände mit Löchern und Rampen aus Beton sollten die Kinder ermutigen, etwas zu wagen und die harte Welt da draussen zu erkunden. Einer der markantesten brutalistischen Spielplätze befindet sich in der Sozialsiedlung Grünau in Zürich Altstetten.

Es begann mit einer Verlegenheitslösung: Weil sich niemand für den Entwurf des Pausenhofs finden liess, überliess der beauftragte Schulhaus-Architekt Walter Moser die Aufgabe einem jungen Mitarbeiter. Ralph Bänziger hatte eine kongeniale Idee für eine neuartige, skulpturale Spiellandschaft: Drei begehbare Betonschlaufen. Die farblich von «Béton Brut» bis ausgebleichtes Terracotta variierenden Elemente fügen sich elegant in den Pausenplatz und die Betonwand ein, die die Schule von der Wohnsiedlung abtrennt. Ursprünglich verfügte die Anlage auch über einen flachen Pool, dessen Instandhaltung sich aber bald als zu teuer erwies. Die Schleifen schlugen sofort ein. Aber nicht so, wie sich das Bänziger vorgestellt hatte.

Wohl mag Max Bills zeitlos-elegante «Infinity Loop» als Inspirationquelle gedient haben. In den Augen der Kids waren die Schleifen jedoch schlicht die perfekten Skater-Rampen (die Welle schwappte kurz nach Fertigstellung im Jahr 1977 in die Schweiz über). Ein klares No-go für Bänziger und die Schulleitung. Sockelleisten aus Metall wurden hinzugefügt, die dem Spass prompt ein Ende setzten. Aber die harten Oberflächen haben nichts von ihrem gefährlichen Appeal eingebüsst. Was wahrscheinlich die fortwährende Beliebtheit der Schleifen bei der heranwachsenden Jugend erklärt.

© Karin Bürki/Heartbrut

Three Loops, Grünau, Ralph Bänziger © Baugeschichtliches Archiv

© Baugeschichtliches Archiv Zürich