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St Anthony's Church, Antoniuskirche, Karl Moser, Basel, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com

Antoniuskirche

Picture of Words & Photography: Karin Bürki

Text & Bilder: Karin Bürki

Proto Brutalist

Sie ist die erste Kirche der Schweiz aus schalungsrohem Stahlbeton - und das im Jahr 1927, rund 25 Jahre bevor der Begriff Brutalismus geprägt wurde. Der Bau von Karl Moser ist ein Werk der kompromisslosen Superlative: Der Kirchturm ragt unübersehbare 62 Meter in den Himmel, die nüchterne Architektur erinnert an Industriebauten. Auch künstlerisch beschritt der Sakralbau radikal neue Wege - mit riesigen Glasfenstern von Otto Staiger und Hans Stocker. Die Antoniuskirche gehört zu den wichtigsten und markantesten Werken der modernen Architektur in der Schweiz. Kein Wunder, dass sie ein beliebter Wallfahrtsort für Architekturschaffende und Brutalismus-Fans aus der ganzen Welt ist.

Während sich das Exterieur gerade noch auf der guten Seite eines glatten Monumentalismus bewegt, wie ihn grossnationalistische Despoten wie der Duce bevorzugten, überrascht das Kircheninnere mit Wärme, Schlichtheit - und viel Gotik. Das kassettierte Tonnengewölbe aus Sichtbeton mit seinen acht tragenden Säulen bringt sogar ein klassizistisches Element ins Spiel. Wechselnde Farbtöne und Nuancenreichtum dominieren: Der Klinkerboden strahlt eine beruhigende, erdige Wärme aus, während die modernistischen Glasfenster den Raum an sonnigen Tagen in psychedelisch anmutende Lichtfraktale tauchen. Eines der beeindruckendsten Elemente ist die schlichte Wand hinter dem Altar, die nur von einem goldenen Mosaikkreuz geschmückt wird.
Die von der französischen Kirche Notre Dame du Raincy aus dem Jahr 1922 inspirierte Antoniuskirche polarisierte von Anfang an die Gemüter. Der Volksmund prägte sogar ein neue Wortschöpfung für sie: Seelensilo.
Antoniuskirche, Karl Moser, Basel 1927, Brutalism, © HEARTBRUT / Karin Hunter Bürki

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Hardbruecke Bridge, Zurich, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com
Brunnadern, Residential Buildings, Atelier 5, Bern 1970, Brutalism © HEARTBRUT / Karin Bürki
Autosilo Balestra, mehrstöckiges Parkhaus und Einkaufszentrum, Carlo Cesarini, Lugano, 1978, Tessin, Schweizer Brutalismus. Entdecken Sie mehr auf Heartbrut.com
Flamatt II, Atelier 5, Wünnewil-Flamatt, Canton of Fribourg 1961. A Swiss pioneer of brutalist architecture © Karin Bürki. Explore more on Heartbrut.com