1973 war das Zürcher Industriequartier ein grauer und unwirtlicher Ort. Die frisch eingeweihte Hardbrücke brachte zusätzlich Lärm und Abgase. Als typisches Produkt der autogläubigen Stadtplanung der Hochkonjunktur frass sich der Betonkoloss wie ein gigantischer Keil vom Hardplatz im Kreis 4 her über die Bahngleise mitten durchs Industriequartier bis zum Wipkingerplatz. Der allseits ungeliebte Luftverpester trug wesentlich dazu bei, die negative Wahrnehmung von Beton in den Köpfen der Menschen zu zementieren. Im Zuge der Ölkrise und der aufkommenden Umweltbewegung geriet die Hardbrücke vollends in Verruf.
Was für einen Unterschied ein halbes Jahrhundert und eine gründliches architektonisches Facelifting ausmachen. Vor dem Hintergrund der regenerierten postindustrielle Skyline mit Gleismeer, Prime Tower und Freitag-Tower definiert die Hardbrücke heute urbane Coolness. Die Autos dominieren zwar immer noch, müssen sich den Platz aber mit einer Tramlininie, Radfahrerinnen und Fussgängern teilen.



