Masonry Hall, Maurerhalle, Hermann Baur, Basel, Swiss brutalism, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com

Maurerhalle

Text & Bilder: Karin Bürki

Text & Bilder: Karin Bürki

Beton-Origami

Was passiert, wenn Bauhaus-Ideale, Béton Brut-Ästhetik und Schweizer Ingenieurskunst zusammenkommen, um eine Werkstätte für Maurerlehrlinge im Nachkriegs-Basel zu bauen?

Antwort: Wahrscheinlich eines der elegantesten Beton-Origamis der Welt. Wenn Schönheit Reduktion ist, dann hat das Architektenteam hier an nichts gespart: Aus Betonfalten, Glas und viel Licht schuf es eine Bauhütte mit den Ausmassen einer Kirchenhalle (Die Dachfalten spannen sich über 30 Meter!). Entstanden ist ein Meisterwerk von geradezu brutaler Brillanz und Zeitlosigkeit. Heute dient die Maurerhalle als Hörsaal und Mehrzweckraum. Von ihren akkurat aufgereihten Pulten aus können die Studierenden das Lichtspiel auf den weitläufigen Betonflächen betrachten und über das zischende Geräusch nachdenken, das heisser Beton macht, wenn man ein kaltes Getränk auf ihn giesst.

Die Kunstgewerbe- und Berufsschule war stark vom Bauhaus beeinflusst. Hermann Baur, der leitende Architekt, war auch im Kirchenbau tätig. Als Verfechter des «schülerbasierten Bauens» wollte er mit lichtdurchfluteten Räumen, viel Bewegungsfreiheit und Zugang zu Natur und Kunst ein positives Lernklima schaffen. Die Maurerhalle ist eines von vier Schulgebäuden, die sich locker um einen zentralen Hof gruppieren, der von der markanten Betonstele des Künstlers Hans Arp dominiert wird. Der schülerorientierte, interdisziplinäre Ansatz, die betont sachliche Architektur und der Einsatz von kostengünstigem Beton spiegelte den in den 1960er Jahren einsetzenden Wandel hin zu einer offeneren und antiautoritären Gesellschaft wider.
Zwischen 2006 und 2010 wurde die Schule umfassend saniert. Glücklicherweise ist davon aber kaum etwas zu sehen. Die Leitung des auftraggebenden Basler Hochbauamts war sich der baugeschichtlichen und kulturhistorischen Bedeutung der Anlage wohl bewusst. Sie arbeitete daher eng mit der Denkmalpflege zusammen. Die Sanierung konzentrierten sich auf die Erhaltung der architektonischen Qualität der Objekte und die Optimierung der Energiebilanz auf den heutigen Standard. Die neuen Holz-Metall-Fenster nehmen die Struktur, das Profil und die Farbigkeit der ursprünglichen Holzfenster auf. Grösste Sorgfalt wurde auf die Erhaltung der charakteristischen Patina der verschiedenen Betonarten gelegt, inbesondere im Bereich der stellenweise stark verschmutzten Fassade. Anstatt der üblichen Hochdruckreinigung wurden die Elemente über mehrere Wochen kontinuierlich mit Leitungswasser abgespritzt. Dank modernster Betonkosmetik konnten auch die gefürchteten «Betonflecken» vermieden werden.
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Tobleronenweg, Bassins-Nyon, Waadt, Ehemalige Panzerabwehrlinie aus dem 2. Weltkrieg. Mehr auf Heartbrut.com
St John's Church, St.Johanneskirche, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com
Palais des Congrès, Conference Centre, Swimming Pool, Max Schlup, Biel/Bienne, 1961-1965, © Karin Bürki/Heartbrut, Swiss Brutalism. Explore more on Heartbrut.com
Triemli-Tower, Triemli-Turm, Esther + Rudolf Guyer, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com

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