Man könnte es für den futuristischen Tempel einer fernen Gottheit halten. Doch das ausserirdisch anmutende Ferrohaus ist im Grunde nichts anderes als die zur Tugend gemachte Not. Und das kam so: Das vom schwedischen Metallkonzern «Ferrolegeringar AG» in Auftrag gegebene Geschäftshaus musste sich an strenge Bauvorschriften halten. Die schrieben vor, dass die obersten Geschosse zurückversetzt gebaut werden mussten. Der Architekt Justus Dahinden entwickelte daraus die heute ikonische Pyramidenform. Die Verkleidung mit Cor-Ten-Stahl ist eine Referenz an das Tätigkeitsfeld des Bauherrn.
Ursprünglich enthielt die Pyramide im oberen Drittel auch zwei luxuriöse Maisonette-Wohnungen. Die Monatsmiete für eine der Fünfzimmerwohnungen betrug für damalige Verhältnisse stolze 3000 Franken (heute rund 9000 Franken). Unverbaubare Seesicht inklusive. Seit 1993 befindet sich in der Pyramide eine Privatklinik. Die Maya-Raumstation ist bis heute eines der markantesten Gebäude der Stadt. Am 6. Oktober 2021 wurde es von der Stadt Zürich ins Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen.
Und was hat das Ferrohaus mit Brutalismus zu tun? Im Prinzip nicht viel. Aber angenommen, es wäre aus Beton - es würde alle Kriterien erfüllen. Also erklären wir es zum brutalistischen Bruder im Geiste.