Das Zweite Vatikanische Konzil von 1962 war ein Geschenk Gottes an den Brutalismus. Die römisch-katholische Kirche propagierte die neu entdeckte Modernität und Fortschrittlichkeit mit zukunftsweisenden Bauten und einer Carte Blanche für junge, wilde Architekten.
Und keine andere Diözese hat mehr avantgardistische Betonbauten für Gott errichtet wie die römisch-katholische Kirche der Schweiz. Ihr Lieblingsarchitekt war Walter Maria Förderer. Die Johanneskirche ist der zweite Sakralbau des gelernten Bildhauers, der sein Handwerk als Volontär beim bekannten Basler Architekten Hermann Baur erlernt hatte. Förderer blieb ein unorthodoxer «Betonhauer», der mehr bewohnbare Skulpturen als konventionelle Bauten schuf. Die Johanneskirche ist keine Ausnahme: Mit ihren polymorphen, kantigen Formen und ineinander verschachtelten Elementen fällt sie sofort ins Auge. Die Sakralskulptur im Luzerner Würzenbachquartier umfasst neben der Kirche ein Pfarrhaus, eine Kapelle, Wohnungen und eine Schule.