Tobleronenweg, Bassins-Nyon, Waadt, Ehemalige Panzerabwehrlinie aus dem 2. Weltkrieg. Mehr auf Heartbrut.com

Tobleronenweg

Text & Bilder: Karin Bürki

Text & Bilder: Karin Bürki

Kriegstobleronen, falsche Villen und grüne Invasion

Achtung, Sie betreten eine der faszinierendsten Ecken des Schweizer Réduit-Erbes: Die Promenthouse-Befestigungslinie. Sie besteht aus rund 3000 Betonblöcken, die der Panzersicherung dienen. Ihre Form scheint direkt vom berühmten Schweizer Honigschokoladenriegel inspiriert zu sein - daher der Spitzname. Die Befestigungslinie wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet, um eine deutsche Panzerinvasion von Frankreich aus zu verhindern, und erstreckt sich vom Dorf Bassins in den Juraausläufern bis zum Genfersee. Die Tobleronen folgen der natürlichen Barriere des Promenthouse-Sérine-Tals entlang dreier Flüsse und erreichen nach gut 18 km die mittelalterliche Seestadt Nyon. Der Tobleronenweg ist eine faszinierende Reise in die leicht unheimlich anmutende Welt der Kriegsschweiz. Aber keine Angst: Sie ist heute gänzlich von friedliebender Waldnatur erobert.

Eine Wanderung auf dem Tobleronenweg ist eine packende Expedition in die unheimliche Welt der Kriegsschweiz. Aber keine Angst: Der Weg ist heute gänzlich von friedliebender Waldnatur zurückerobert. Die inzwischen fast gänzlich von Moos, Efeu und Brombeersträuchern überwucherten Tobleronen fügen sich wie natürlich in die Landschaft ein. Dennoch: Die etwas surreal anmutenden Relikte aus dem Réduit erinnern eindringlich an ein bedrohliches Kapitel der Schweizer Zeitgeschichte.

Die Panzersperren wurden von Soldaten und vielen eigens rekrutierten Arbeitslosen vor Ort errichtet. Ausrangierte Eisenbahnschienen dienten als provisorische Transportmittel für den Zement. Viele patriotisch gesinnte Einheimische traten unentgeltlich Teile ihres Landes ab, um die militärische Sache zu unterstützen. Die ersten Tobleronen sind noch klein und pyramidenförmig. Das Standardhindernis ist etwa 2 Meter hoch und wiegt zwischen 9 und 14 Tonnen. Entlang der Befestigungslinie befinden sich zwölf Bunker. In Anbetracht ihres Alters und der Witterungseinflüsse sind sie in einem bemerkenswert guten Zustand. Der spektakulärste ist die Villa Rose bei Gland. Was auf den ersten Blick wie ein herrschaftliches Haus in Altrosa erscheint, war in Wirklichkeit eine bis an die Zähne mit Artillerie bestückte Betonfestung. Ihr wahrer Zweck wurde bis in die 1990er Jahre geheim gehalten. Heute ist die Villa ein Museum und wurde von einem Verein in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Verwunschen-unheimliche Tobleronen und Bunker sind aber bei weitem nicht die einzigen Attraktionen entlang der Route. Der Lehrpfad schlängelt sich durch verwunschene Wälder, vorbei an rauschenden Bächen und Winzerdörfern und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke auf den immer grandiosen Genfersee.

© Karin Bürki/Heartbrut

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Saurer Tower, Saurerhochhaus, Georges-Pierre Dubois, Arbon, 1958-1960, Swiss Brutalism, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com
Palais des Congrès, Conference Centre, Swimming Pool, Max Schlup, Biel/Bienne, 1961-1965, © Karin Bürki/Heartbrut, Swiss Brutalism. Explore more on Heartbrut.com
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Hochhaus zur Palme High-Rise, Haefeli Moser Steiger, Zurich, 1955-1964, Swiss Brutalism, © Karin Bürki/Heartbrut. Explore more on Heartbrut.com

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