Was entsteht, wenn Bauhaus-Ideale, Brutalismus-Ästhetik und Schweizer Ingenieurskunst zusammenkommen, um im Nachkriegs-Basel eine Werkstätte für Maurerlehrlinge zu bauen?
Antwort: Wahrscheinlich eines der elegantesten Beton-Origamis der Welt. Wenn Schönheit Reduktion ist, dann hat das Architektenteam hier an nichts gespart: Aus Betonfalten, Glas und viel Licht schuf es ein Meisterwerk von geradezu brutaler Brillanz und Zeitlosigkeit.
Die Maurerhalle ist Teil der Schule für Gestaltung und Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Der leitende Architekt Hermann Baur war stark von den Ideen des Bauhauses geprägt. Mit einer betont sachlichen, schülerbasierten Architektur, lichtdurchfluteten Räumen und einem leichten Zugang zu Natur und Kunst wollte er ein positives Lernklima schaffen. Baur entwarf aber auch auch zahlreiche Kirchen.
Die Maurerhalle ist das Ergebnis seiner beiden Leidenschaften. Die Maurerlehrlinge hatten zweifellos viel Platz, um ihre Fertigkeiten zu verfeinern. Ihre Werkstatt hatte die Ausmasse einer Kirche. Die Dachfalten überspannen mehr als 30 Meter!
Heute dient die Maurerhalle als Hörsaal und Mehrzweckraum. Von ihren akkurat aufgereihten Pulten aus können die Studierenden das Lichtspiel auf den weiten Betonflächen verfolgen und über das Zischen nachdenken, das heisser Beton macht, wenn man ein kaltes Getränk gegen ihn schüttet.